Mittwoch, 21. Juni 2006

Es ist schon nach Mitternacht, als wir die Grenze nach Ungarn passieren. Ungarn ist wie beim Runterfahren ein eher statisches Erlebnis. Wir machen hin und wieder Pause bei den Tankstellen an der Autobahn. Es ist 4:14 Uhr Morgens, schon etwas kalt aber noch angenehm zum fahren. Sicher sind wir erschöpft, aber sich hier noch ein Hotelzimmer nehmen wollen wir auch nicht.





Eine gute Stunde später machen wir wieder Pause an einer Tankstelle. Mittlerweile drückt der Schlaf zunehmend und ich beschließe, einfach mal einzuschlafen ;o)





Nach einem anständigen Mützchen gehts weiter, aber irgendwann biegt Christian von der Autobahn ab, fährt eine einsame Straße entlang bis zu einem Feld und dann das:





Jeder, der diese Fotos sieht, glaubt dass sie gestellt sind. Sind sie aber nicht. Christian ist von seiner Harley abgestiegen, hat sich die Isomatte geschnappt, noch ein bisschen geflucht, weil sie nicht liegengeblieben ist und sich dann hingelegt und ist postwendend eingeschlafen. Für eine Stunde drang dann ein leichtes Schnarchen durch die Puszta. Ich ging derweilen ein bisschen umher und schaute, wies meiner Kette geht. Sie ist zumindest noch da!!

Jetzt waren wir wieder "ausgeschlafen" und bereit, die ganze Welt zu umfahren. Wir kamen weiterhin gut voran, der Verkehr nahm aber stätig zu. Wir blieben weiterhin ungefähr stündlich stehen um Pause zu machen, was auch nötig war nach ca. 1200 km im Sattel.


Munter ist anders...


Auch nicht besser...


Ohne Worte...

Kurz nach 9:00 Uhr trafen wir in Nickelsdorf an der Grenzstation ein. Die vergangenen zwei Wochen liefen in meinem Kopf wie ein Film nochmal ab, die Fahrt durch Ungarn, die Regengüsse, die Straße ohne Wiederkehr in Rumänien, Sofia, Griechenland, die Tage am Strand und alle Menschen die wir kennenlernten, die Kinder in Rumänien und Bulgarien, die uns vom Straßenrand zugewunken haben, die Polizisten in Montana, die gerade einen LKW stoppten und ein Hupkonzert veranstalteten, als wir vorbeifuhren und sich freuten wie kleine Kinder, all das. Ich lachte in meinen Helm, als ich die österreichische Grenzstation sah. Christian bog links ab, zu dem Café auf der ungarischen Seite, wo wir vor 12 Tagen schon saßen und Kaffee getrunken haben. Hier endet unsere gemeinsame Reise, das kleine Abenteuer durch "den Hinterhof Europas", hier wo es begonnen hat. Wehmütig blicke ich auf die Autobahn zurück, auf der wir gerade gefahren sind. Es ist ein Gefühl, dass einfach unbeschreiblich ist. Ich bleibe einen Moment lang still stehen, danke Gott, dass uns nichts passiert ist. Wir reisen nach Österreich ein und ich gehe tanken. Hier verabschieden wir uns, Christian und ich fahren getrennte Wege nach hause.

Bis bald, mein Freund. Bis bald...